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1000 Anfragen zum Thema Immobilien Schwerpunktthema des Zentrums für europäischen Verbraucherschutz in Kehl.

1000 Anfragen zum Thema Immobilien Schwerpunktthema des Zentrums für europäischen Verbraucherschutz in Kehl.

23/02/2017

KEHL (tor). In zehn Jahren hat das Zentrum für europäischen Verbraucherschutz (ZEV) rund 1000 Mal zu grenzüberschreitenden Immobilienfragen beraten. Nicht nur Häuser und Wohnungen, sondern auch Finanzthemen rücken laut Verein zusehends in den Fokus. Eine neue Vermögenssprechstunde soll künftig über Fallstricke bei Finanzgeschäften aufklären.
 

Die Probleme der Verbraucher sind vielfältig: Der eine möchte ein Haus in Frankreich kaufen, der andere hat eine deutsche Lebensversicherung, zieht nach Frankreich und möchte wissen, was steuerrechtlich zu beachten ist. Oder aber ein deutsch-französisches Ehepaar, das in Deutschland lebt, erbt ein französisches Aktienpaket und hat Fragen zur Besteuerung. Beim ZEV stehen zu ausgewählten Terminen einmal pro Monat deutsche und französische Notare, Steuerberater oder auf Steuerrecht spezialisierten Anwälte den
Verbrauchern Rede und Antwort. Die Experten des ZEV verstehen sich dabei vor allem als Weichensteller. "Wir sortieren und geben eine Erstaufklärung. Dann schicken wir die Menschen auch weiter an die richtigen Stellen", erklärte Notar Benjamin Schäfer jetzt bei einem Pressegespräch. Die rund 20-minütigen, kostenlosen Gespräche finden in Deutsch und in Französisch statt - je nachdem, wer kommt.
 

Vor zehn Jahren bereits wurde die Immobiliensprechstunde aus der Taufe gehoben. Seither nutzen Deutsche und Franzosen gleichermaßen das Angebot des ZEV, um sich zu informieren. Der Bedarf sei ungebrochen hoch - nicht nur bei Grenzgängern, sagt der
französische Notar Edmond Gresser. Während Deutsche sich oft für eine Ferienimmobilie in Frankreich interessieren, haben die Franzosen vor allem vor einem Umzug nach Deutschland Gesprächsbedarf. "Selbst wenn das Steuerrecht sich immer mal verändert, die Themen sind über die Jahre in etwa gleich geblieben", so Gresser.

 

Oft verstecke sich der Teufel im Detail und werde sogar für diejenigen zur Falle, die glauben, alles richtig zu machen. "Das fängt oft bei der korrekten Steuererklärung an", berichtet der in beiden Ländern zugelassene Anwalt Oliver Stein. Schnell kämen Verjährungsfristen oder gar Geldstrafen ins Spiel, wenn beispielsweise Konten im jeweiligen Nachbarland, das nicht Wohnsitz ist, nicht richtig angegeben werden.
 

Tückisch sei auch der simple Hauskauf, dessen Ablauf in beiden Ländern ganz unterschiedlich gehandhabt wird. "Der Deutsche geht davon aus, dass er nicht gebunden ist, so lange er nicht beim Notar war", sagt Edmond Gresser. In Frankreich hingegen können bereits der private schriftliche Vorvertrag eingeklagt werden. Dort sei zum Beispiel auch eine Sterbefallversicherung beim Immobilienkauf verpflichtend, die nahe Angehörige vor hohen Kreditschulden schützt. In Deutschland ist sie noch nicht verbreitet. "Wir wollen die Menschen sensibilisieren", sagt Oliver Stein.
 

Das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) in Kehl ist ein deutsch französischer Verein, der Verbrauchern in grenzüberschreitenden und europäischen Angelegenheiten zur Seite steht. Er wurde 1993 zeitgleich mit Einführung des Europäischen Binnenmarkts gegründet. Finanziell unterstützt wird das ZEV von beiden Ländern und der Europäischen Union. Die kostenlose Vermögens- und Immobiliensprechstunde findet im Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz, Bahnhofsplatz 3 in Kehl, statt. Eine Voranmeldung unter 07851/991480 oder per E-Mail unter info@cec-zev.eu ist erforderlich. Die nächsten Termine: 14. März, 4. April, 9. Mai, 20. Juni, 4. Juli, 12. September, 10. Oktober, 14. November und 12. Dezember .